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Manche Logos drängen uns Geschichten auf. Zum Beispiel vom Gründer bei KFC, von der griechischen Mythologie bei Starbucks, dass man bei TUI lächeln kann, dass man bei Amazon alles bekommt (Pfeil von A bis Z) und dass TikTok einst als Musik-Streaming-Dienst begann (Achtelnote). Die spontane Entzifferung der Bedeutung gelingt jedoch ohne Hilfestellung nur bedingt. Formale Ableitungen wie die in einen Kreis gezwängte bayerische Flagge bei BMW (aber kein Propeller!), ein großes N bei Netflix oder, ganz wörtlich genommen, ein Vogelnest bei Nestlé erscheinen uns irgendwie logischer. Geschichten wie die Überwindung von Grenzen im Berglogo von Adidas (Adidas Performance Logo) oder eine kommunizierende Community im ehemaligen Ebay-Logo (übereinander tanzende Buchstaben) erscheinen uns etwas übertrieben. Wollte man hier die rein formale Idee mit einer interessanten Story aufpeppen?

Gerade beim Ebay-Logo ist man inzwischen zu einer einfachen Darstellung übergegangen und überlässt das Geschichtenerzählen den Nutzern. Auch das Microsoft-Logo ist durch den letzten Relaunch noch banaler geworden. Das alte Microsoft-Logo hatte wenigstens noch Dynamik und eine Kerbe im O, wo das Auge beim Darüberstreichen hängen blieb. Leben wir in einer Zeit zunehmender Banalisierung von Logos? Apple verteidigt seinen Apfel mit aller Macht und schießt dabei auch gegen Birnen, wie der Rechtsstreit gegen PREPEAR zeigt. Die Apfelmanager wollen der Erosion ins Banale entgegenwirken. Das können nicht alle.

Mark Zuckerberg hat sich endlich eine Dachorganisation für seine vielen Marken geschaffen, viel Geld für die rechtliche Nutzung des Namens Meta bezahlt und ein altbekanntes Unendlichkeitssymbol vorangestellt. Es soll ein verschlungenes M sein - was nur Kreative mit weitem Interpretationshorizont so sehen können. Sicher, das Berliner Start-up NEWSENSELAB weint jetzt und bedauert, dass es sein Unendlichkeits- oder besser M-Zeichen nicht markenrechtlich hat schützen lassen. Aber unter uns Profis: Es wäre niemals eintragungsfähig gewesen. Es fehlt die markenrechtlich erforderliche Unterscheidungskraft und vor allem die Schöpfungshöhe. Das gilt für beide Logos. Es ist einfach ein Unendlichkeitszeichen und die Typografie kommt aus dem digitalen Setzkasten.